Bauphasen des Kirchhofener Wasserschlosses
I. Ursprüngliche Anlage
Das Kirchhofener Wasserschloss präsentiert sich als Burganlage vom Kastelltyp (Rechtwinkliger Herrenbau), der im Spätmittelalter verbreitet war.
Kennzeichen dieser Anlage ist ein fast quadratischer Grundriss mit Rundtürmen an den Ecken.
Ursprünglich besaß die Burganlage auch vier Türme, von denen aber nur noch drei existieren, der südliche Turm fehlt, Grundriss wurde bei der Bauphase 1961/1962 gefunden und als halbkreisförmiger Brunnen angelegt.
Zu den Türmen:
- Durchmesser ungefähr 7 m
- Drei Stockwerke
- Pyramidendach
- Maulscharten - Nordturm: 4 Scharten auf zwei Ebenen
- Ostturm: 2 Scharten im unteren Geschoss, Baudatum 1507 - Westturm: keine Scharten
wird von den Brunnenputzern genutzt Im Innern befindet sich ein Modell des Schlosses (siehe auch hier)
Der Westturm, der am längsten bewohnteTurm, wurde der Gruppe Ortsgeschichte überlassen.
Die Burg war ursprünglich mit einem ungefähr 16,5 m breiten Graben umgeben, der im westlichen und nördlichen Teil noch gut zu erkennen ist.
II. Die Umbauphase ab 1740
Das Kloster St. Blasien, Eigentümer des Schlosses seit 1738, setzte das Schloss instand und es gibt erste deutliche Hinweise und Pläne zur Baugeschichte des Schlosses.
Es gibt Verträge mit Handwerkern und Baupläne im Generallandesarchiv in Karlsruhe von dieser Baumaßnahme.
Es wurde ein komplett neuer liegender Dachstuhl mit zwei Walmen errichtet. Neu dazu gebaut wurde wohl der Gewölbekeller (5 Gewölbe), dessen Material zum Aufschütten des Grabens verwendet wurde.
III. Umbau zum Schulhaus 1844
Im Zuge der Säkularisation war das Schloß 1806 in den Besitz des Großherzogtums Baden gekommen und im Jahre 1840 kauften die damals vereinigten Gemeinden Kirchhofen und Ehrenstetten das herrschaftliche Schloss vom badischen Staat.
März 1844 erste Umbaupläne
März 1846 erneute Diskussion - drei Klassenzimmer für 120 bis 130 Schüler und drei Lehrerwohnungen einzubauen, da die Lehrer ihren Lebensunterhalt durch Land und Viehwirtschaft sichern müssten sollte noch ein Ökonomiegebäude errichtet werden.
IV. Erweiterung des Schulhauses ab 1910
Größere Umbaumaßnahmen: das Treppenhaus im rechten Gebäudeflügel wurde aufgehoben, Klassenzimmer konnten vergrößert werden. Damit aber die einzelnen Stockwerke erschlossen werden konnten, wurde der Treppenturm erweitert, dadurch dass ein weiterer Anbau, doppelt so groß wie der alte, an den Treppenbau erfolgte.
Der neue Teil wurde nicht mit einem Dach versehen, sondern im 2.OG mit einer Terrasse abgeschlossen, wobei nicht klar ist ob aus Kostengründen kein Kegeldach erstellt wurde oder um den Lehrerwohnungen mehr Wohnkomfort zu bieten.
Für das heutige Erscheinungsbild ist die Erweiterung des Treppenturmes und der Einbau der neuen Treppe, sowie die Aufhebung des alten Treppenhauses und die Schließung der älteren Eingangstür entscheidend
Quellen: Strotz, M., Die Burgen im Breisgau Lauble, A., Bauhistorische Untersuchung anhand von Archiv-Quellen
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