Seit zehn Jahren unterhält die Gemeinschaft “Lebensfreude Ölberg” in Ehrenkirchen das historische Rebstück “Himmelsstäpfele” / Paten für 120 von 200 Rebstöcken
“Ich habe schon drei Patenschaften verschenkt, ich selbst bin hier nur Gastarbeiter”, erzählt Irmi Breitenstein, deren Kinder in Berlin leben und denen sie eine Patenschaft zu Weihnachten geschenkt hat. Edmund und Jutta Eisele haben rund 200 Rebstöcke auf dem alten Gelände, 120 haben Paten. ”Wir laden unsere Paten dreimal im Jahr ein, im Rebberg mitzuhelfen: Zum Bögenmachen im Frühjahr, für Laubarbeiten im Juni und natürlich bei der Lese im Herbst. Und danach gibt’s natürlich immer ein Vesper”, so Eisele. Im Himmelsstäpfele wachsen Gutedeltrauben, die älteste Sorte im Markgräflerland. Den Paten macht die meist ungewohnte Arbeit viel Spaß. Viele wohnen im Ort oder den umliegenden Weinbaugemeinden, haben aber selbst keinen Bezug zum Weinanbau. “Außer zu trinken”, wie ein älterer Herr schmunzelnd anmerkt. Die Trauben vom Himmelsstäpfele werden im Winzerkeller ausgebaut und jeder Pate erhält eine Flasche Wein.
Zum 10. Geburtstag hat sich Edmund Eisele viel Mühe gegeben und einen Teil der Himmelsstäpfele - eine kleine steile Treppe hinauf zum Rebberg - neu gesetzt. “Der steile Aufgang ist schon sehr alt und war der kürzeste Weg zu den Reben, bevor man mit Traktoren und Wagen auf den Berg fahren konnte”, berichtet Edmund Eisele, während er den Paten zeigt, dass die Erneuerung der Stufen viel Geschick und Kraft benötigt. Mit einem Jubiläumswochenende feierten die Eiseles und ihre Paten den runden Geburtstag. Dass der Ölberg Lebensfreude bedeutet, zeigte sich in der Ökumenischen Morgenfeier vor der Ölbergkapelle. Das Wetter war herrlich, der Blick grandios und alle Bänke voll besetzt. Bei Hammel am Spieß konnten die Gäste den Tag auf dem Ölberg auskosten. Nachmittags sorgte der Waldkindergarten “Die Haselmäuse” für Essen und Programm. Demnächst wird eine Bank unter dem Feldahorn zum Verweilen einladen: Familie Eisele und die Himmelsstäpfele-Gemeinschaft übergeben den Wanderfreunden die Sitzgelegenheit, damit alle Wanderer Lebensfreude auf dem Ölberg genießen können.
BZ vom 16.6.2005
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