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Trutpert Schneider

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Trutpert Schneider

Schreiner und Fotograf
Hofphotograph an den Fürsten- und Adelshäusern in ganz Europa: Donaueschingen, Heiligenberg, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt, Köln, Wien, Como, Brescia, Verona, Venedig, Bologna . . .

Trutpert Schneider wurde am 26. 3. 1804 in Kuckucksbad (Bollschweil) geboren. Der strebsame Junge ging mehrmals wöchentlich zu Fuß nach Freiburg, um die Fremdsprachen Französisch, Englisch und Italienisch zu erlernen. Im elterlichen Betrieb erhält er seine Schreinerausbildung.

1831 heiratet er Regina Locherer aus Ehrenstetten und eröffnet im Haus Schmiege 8 der Schwiegereltern einen eigenen Schreinerbetrieb, spezialisiert auf feinste Arbeiten, z. B. Schmuckkästchen. Durch eine zufällige Begegnung mit dem französischen Daguerreotypisten Joseph Broglie 1847 bekam er Kontakt zur damals noch jungen Fotowelt. Für ihn reparierte Schneider in seiner Präzionsschreinerei die Aufnahmegeräte.

Schneider baute sich seine eigene Fotoausrüstung und fotografiert in unserer Gegend für den Adel des Breisgaus, für den er sicher zuvor schon als Schreiner tätig war. 1848 geht der Fotograf auf Wanderschaft: Er geht mit seinem Sohn Heinrich nach Lenzkirch, dann nach Donaueschingen, wo er am Hof des Fürsten zu Fürstenberg fotografiert. Danach folgen kleinere Reisen in Süddeutschland.

1852 geht er mit seinem Sohn zu Fuß über den Gotthard-Pass nach Oberitalien, das damals österreichisch war, und nimmt dort österreichisch-ungarische Offiziere und Mitglieder des italienischen Adels in Como, Brescia, Verona, Vicenza, Venedig, Mantua und Bologna auf.

Das ganze Jahr 1854 arbeitet er in Wien und Umgebung. 1855 entstehen Aufnahmen im Markgräflerland und in der weiteren Umgebung. 1856 und 1857 arbeiten Trutpert Schneider und Sohn Heinrich in Karlsruhe,  Mannheim und Frankfurt. Bei den Arbeiten ab Mai 1858 in Köln und Umgebung sind ist auch der zweite Sohn Wilhelm mit dabei.

Die Söhne Heinrich und Wilhelm setzen die Tätigkeit als reisende Fotografen allein fort. Ihr Wege führen nach Hamburg, Berlin, Potsdam, Breslau, Schlesien, St. Petersburg, Moskau, Königsberg, Ostpreußen, Neustrelitz, Mecklenburg.

Trutpert Schneider war des Reisens müde. Er blieb ab 1858 in Ehrenstetten und fertigte dort die Betrachtungsgeräte und die Etuis für die Stereo-Daguerreotypien, die seine Söhne unterwegs in großer Zahl für ihre Kunden benötigten. Der Firmenname “Trutpert Schneider & Söhne” wurde beibehalten, auch  als die Söhne ihren Sitz nach Bad Krozingen in das eigene Haus am Bahnhof verlegten und auch noch nach dem Tod von Trutpert Schneider im Jahr 1899.

Diese Angaben über Trutpert Schneider sind dem Buch von Leif Geiges mit dem Titel
 T. Schneider & Söhne 1847-1921 - Vom Dorfschreiner zu Hofphotographen - ein Kapitel der frühen Photogeschichte -
entnommen. Es erschien 1989 im Schillinger Verlag GmbH Freiburg

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